Zwei Tage sind wir unterwegs, seit wir die Falklandinseln verlassen haben. Der Wettergott ist mit uns gnädig und wir haben relative ruhige See. Nun liegen die vergletscherten Hänge Südgeorgiens vor uns. Die Plancius fährt entlang der Nordostflanke der Inseln in Richtung Stomness. Unsere erste Anlandung ist geplant in der Salisbury Plain weit im Norden der Insel. Hier befindet sich eine der größten Königspinguin-Kolonien der Insel. Lange vor der Ankunft gibt es ein Briefing und genaue Instruktionen, wie man sich an Land und den Tieren gegenüber verhalten soll. Jeder muss seine persönlichen Kleidungsstücke mit einem Vakuumstaubsauger von jeglichen Samen befreien, Schuhe müssen desinfiziert und Ausrüstungsteile sorgsam gereinigt werden. Niemand soll Keime, Samen oder Kleingetier auf die Insel einschleppen. Früher wurde nie darauf geachtet, was zu vielen Problemen führte und bis heute katastrophale Veränderungen in der Natur bewirkt hat. Wir halten uns an die Auflagen und so landen knapp 100 Gäste mit extrem gesäuberter Ausrüstung auf der Insel an. Fast jeder möchte so lange wie möglich mit den Königspinguinen verbringen, weshalb wir nur drei Taucher plus zwei Guides zum ersten Tauchgang sind. Wir können vermutlich danach auch an Land, aber maximal für eine halbe Stunde, während alle anderen gut drei Stunden zur Verfügung haben.
Unsere Tauchteam-Leiterin Catherine verspricht uns einen interessanten Kelptauchgang an der Insel Tern. Die Sicht ist gut, zirka 6-8 Meter sind es und die Sonne scheint. Der Platz ist relativ flach, denn schon in knapp 10 Metern erreichen wir den Grund. Es gibt keine Absprache wer von uns die Gruppe führt, doch meine beiden Buddies folgen mir einvernehmlich. Kaum sind wir zwischen den dichten Stangen des Kelps, da sehe ich die Silhouette einer Robbe. Sofort wird mir klar, dass ist ein Seeleopard. Das Tier scheint sich für uns zu interessieren und kommt frontal auf mich zu geschwommen. Ich drücke ab, doch der Autofokus stellt nicht scharf, es ist zu dunkel. Sofort versuche ich das Problem zu lösen, doch der Seeleopard ist schnell; sehr schnell. Aber er kommt zurück. Ein kurzes Zeichen an meine Buddies und schon bin ich weg. Die nächsten 15 Minuten habe ich nur noch die Robbe im Kopf, doch unvermutet finde ich mich an der Oberfläche wieder, denn das Tier hat mich immer weiter nach oben gelockt. Oder war ich es, der den Seeleoparden dorthin bugsiert hat? Immer wieder schwimmt er mich von vorne an und stupst mehrmals mit der Schnauze an den Domeport, sanft, aber ohne das Maul zu öffnen. Ich habe keine Sekunde das Gefühl, dass er mir nicht wohlgesonnen ist. Jetzt an der Oberfläche ruft mir Catherine zu, ich soll sofort aus dem Wasser kommen. Zurück im Zodiac erklärt sie uns, wie gefährlich dieses Tier sein kann. Nach ihrer Meinung ist das Tier sehr nervös. In der Tat schwimmt er mehrmals um das Boot herum, bevor er zwischen dem Kelp verschwindet. Doch auch hier reißt er nie das Maul um uns zu drohen. Na, ich hatte jedenfalls in keinem Moment das Gefühl, er könnte mir etwas antun.
Der Tauchplatz liegt nur wenige Minuten vom Ufer entfernt und so erreichen wir glücklich und zufrieden die Pinguinkolonie. Andrew, unser Expeditionsleiter empfängt uns dort. Überraschenderweise erklärt er uns, dass wir eine gute Stunde Zeit haben. So nutze ich diese erst einmal, in dem ich Halb und Halb Aufnahmen der hier überall im Flachwasser tobenden Seebären-Babys mache. Es ist ein Heidenspaß, denn die kleinen Robben kennen keine Scheu. Immer wieder versuchen sie mich zu verjagen, indem sie auf mich zu schwimmen, direkt in den Domeport hinein. Ich befinde mich in einem euphorischen Bilderrausch. Unglaublich, wie viele Tiere es hier gibt. Am Ufer stehen unzählige Pinguine. Jetzt wird es Zeit, auch diese abzulichten. Mit dem Fisheye am Ufer sitzend, warte ich geduldig. Es dauert nur wenige Minuten, da bin ich umringt von dutzenden Königspinguinen. Neugierig schauen sie auf die Kamera hinab. Was die Tiere wohl denken?
Andrew kommt zu mir und weist mich darauf hin, dass wir in zirka 20 Minuten zurück an Bord müssen. Wenn ich die Pinguinkolonie noch besuchen möchte, soll ich jetzt besser dorthin gehen. In nur wenigen Minuten bin ich dort. Inzwischen haben fast alle anderen Mitreisenden die Kolonie verlassen und befinden sich auf dem Rückweg zur Plancius. So habe ich auch die Tiere für mich alleine, wenn auch nur für wenige Minuten. Was für ein Anblick. Gut 200.000 Tiere stehen da vor mir. Ich kann es gar nicht fassen und es ist unbeschreiblich, wie sich dieser Moment anfühlt. Ich bin einfach nur gerührt.
Was für ein Tag! Und es ist erst der erste Tag hier auf Südgeorgien. Morgen geht es weiter nach Godthul und Stromness weiter im Süden der Insel. Mal sehen was uns hier erwartet!

Weitere Infos: www.waterworld.at

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